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05—06.12.2022 Menagerie virtueller Tiere

 

 

 

Tiere sind Teil einer Technisierung von Lebenswelten und sind von deren Schüben betroffen. Das betrifft als eine besonders virulente Form der Technisierung die Virtualität. In Spielwelten und als Haustierersatz treten virtuelle Tiere in Erscheinung, sie sind Gegenstand einer eigenen Verhaltensforschung, ihre Lebensbedingungen werden virtuell augmentiert und angereichert und zugleich schränken virtuelle Umgebungen den Aktionsraum realer Tiere ein. Umgekehrt tritt Natur selbst immer stärker in Erscheinung. Eine durch VR augmentierte Natur soll Habitate für Tiere bereichern, sie soll artgerechte Haltung befördern und sie soll zur Entspannung bei Menschen und Tieren dienen. Virtuelle Tiere können ausgestorbene Tiere zu neuem Leben erwecken und Erkenntnisse zutage fördern, die einer Beobachtung natürlicher Tiere verschlossen bleiben: Als Wissensfigur wird das virtuelle Tier relevant für Belange der Unterhaltung und der Sozialität, der Aisthesis und der Alterität, der Ästhetik und der Epistemologie.
Die Veranstaltung möchte Einsatzorten und Verwendungsweisen der Virtualität nachspüren. Sie leuchtet dabei Konfrontationen aus, in denen Übergängigkeiten und funktionale Äquivalente, in denen Affektbindungen und epistemologische Leistungen, in denen die Alterität von Wahrnehmungsweisen und die Versuche ihrer Nachstellungen im Mittelpunkt stehen. Das soll in einer Form geschehen, die ihrerseits im Analogen Tradition hat: Wir werden in Form einer Menagerie virtueller Tiere ausloten, welche Rolle virtuelle Tiere in und für unserer Selbstverständnis, in und für unsere Selbstkonstitution spielen.

Menagerie virtueller Tiere – 5. und 6. Dezember 2022 – Institut für Medienwissenschaft (rub.de)